Spannende Diskussion zum Katastrophenschutz vor Ort

Katastrophenschutz in Solingen

Am Dienstagabend hatte die FDP zu einer Podiumsdiskussion mit Vertretern von Verwaltung, Feuerwehr und der Landespolitik in die Räume der Solinger Stadt-Sparkasse eingeladen. Moderiert von Thorsten Kabitz, diskutierten die Teilnehmer mit den anwesenden Gästen über das Thema Katastrophenschutz in Solingen.

Wie gut sind wir vor Katastrophen geschützt? Wie sind wir dort aufgestellt? Diese Eingangsfragen stellte die Organisatorin des Abends, Ute Klein, an die Runde. Sie hatte von Bürgerinnen und Bürgern nach den Waldbränden in Südeuropa Sorgen mitbekommen, wie denn die Stadt Solingen mit ihrer Vielfalt an Wald vor Bränden geschützt sei.

Ist der Katastrophenschutz aus der Mode gekommen? Spätestens seit der Flutkatastrophe im Jahr 2021 hat sich das Bewusstsein dazu in der Bevölkerung verändert. Das sah vorher noch ganz anders aus. So erklärte Dr. Werner Pfeil, Vorsitzender des Rechtsausschusses im Landtag NRW: „Wir waren auf das Hochwasser schlecht vorbereitet in NRW. Wichtig sind hier die Frühwarnsysteme. Das Land hätte die Betroffenen viel früher warnen können.“

Dr. Ottmar Müller, Leiter der Feuerwehr Solingen, zog zu der Katastrophe von 2021 ein gemischtes Fazit: Die Stadt Solingen sei damals aus vorherigen Erfahrungen relativ gut vorbereitet gewesen, allerdings sei auch nicht alle so gelaufen wie erhofft. Es hätte Bürger gegeben, die anders als offiziell empfohlen, reagiert hätten und somit sich und die Einsatzkräfte unnötig in Gefahr gebracht hatten.

Ordnungsdezernent, Jan Welzel, befand, dass die Verwaltung heute gut auf mögliche Katastrophenszenarien vorbereitet sei. So seien wichtige Bereiche mit Notromaggregaten auf Stromausfälle vorbereitet; das gelte auch für die Wasserversorgung, die im Ernstfall gesichert sei. Welzel äußerte sich aber auch kritisch gegenüber der Rolle des Staates: Viele Bürger hätten eine „Vollkasko-Mentalität“ im Bezug auf den Staat. In Notlagen seien aber auch die Bürger gefordert. Hier forderte er mehr „Resilienz“, die jede Bürgerin und jeder Bürger schaffen könnte durch die eigene Vorsorge zuhause, z.B. durch Taschenlampen, batteriebetriebene Radios und eigene Notstromaggregaten.

Trotz allem habe der Staat ein Schutzversprechen gegenüber dem Bürger zu erfüllen, so Welzel. Es müsse klar sein, dass Katastrophenschutz viel Geld koste. Hier sieht er Land und Bund in der Pflicht mehr beizusteuern. Dr. Pfeil bekräftigte diese Forderung: Das Land NRW müsse hier noch konkretere Konzepte und Finanzierungen leisten.

Yvonne Henn, zuständige Katastrophenmanagerin der Stadt Solingen, unterstützt die Koordination der Ressourcen vor Ort. Ihre Aufgabe ist es die unterschiedlichen Einsatzkräfte zusammenzubringen. Ihr Blick auf die Dinge sei geprägt davon, das wichtige Thema Katastrophenschutz nicht als „schwieriges, unangenehmes, gesellschaftliches Thema“ zu betrachten, sondern mutig dabei als Stadt voranzugehen.

Am Ende der Diskussion appellierte Dr. Ottmar Müller an alle, das Ehrenamt zu stärken und dabei den Nachwuchs in den Fokus zu rücken. Jede und Jeder könne dabei mitwirken und sich bei der Freiwilligen Feuerwehr, dem THW und vielen anderen Trägern melden. Hilfe im Notfall würde immer gebraucht.

Hinweis: Das Team vom Radiomagazin 19Null4 hat die Veranstaltung begleitet und mit allen Diskutanten ein Interview nach der Podiumsdiskussion geführt. Die ganze Sendung, mit einer besonderen Zusammenfassung von Thorsten Kabitz, wird am 03. Dezember um 19:04 Uhr im Radio RSG  ausgestrahlt.